Wir vertrauen unserem Gehirn, als wäre es der große Boss in uns. Als wüsste es alles, als könnte es die Realität abbilden wie eine Kamera.
Aber die Wahrheit ist: Unser Gehirn ist oft dumm. Es erzählt Geschichten, die nichts mit dem zu tun haben, was wirklich passiert. Und trotzdem glauben wir ihm blind – jeden Tag.
Gefangen in alten Mustern
Das Gehirn arbeitet nicht mit dem Jetzt. Es arbeitet mit gespeicherten Erfahrungen. Es zieht ständig alte Dateien hervor und sagt: „Aha, so muss das sein.“ Ob das stimmt oder nicht, ist egal. Hauptsache, es passt in seine Logik.
Nimm die berühmte Szene mit der Vase: Jemand steckt die Hand hinein und tut so, als ob er sie nicht mehr herausbekommt. Die Leute um ihn herum rackern sich ab, schlagen Lösungen vor, wollen helfen – Seife, Wasser, ziehen, drücken. Dabei zieht der Mensch die Hand immer wieder heimlich raus und steckt sie wieder rein. Und keiner merkt es. Das Gehirn der Zuschauer ist so fixiert auf das Problem, dass es das Offensichtliche nicht mehr sieht.
Wenn eine Plastikhand zur eigenen wird
Noch krasser: die Gummihand-Illusion. Du sitzt da, deine echte Hand wird hinter einer Trennwand versteckt. Vor dir liegt eine Plastikhand. Jemand streichelt die Plastikhand, oder schlägt sogar mit dem Hammer darauf. Und dein Körper reagiert, als ob es deine echte wäre. Du zuckst zusammen, du spürst Schmerz. Dein Gehirn hat beschlossen: „Das ist meine Hand.“ Realität egal.
Glaube kann töten
Dann die Geschichte des Mannes im Kühlwagen. Er sperrt sich versehentlich ein, glaubt, dass die Kühlung läuft – und stirbt an Unterkühlung. Später stellt man fest: Die Kühlung war nie eingeschaltet. Er ist nur an seinem Glauben gestorben. Das nennt man Nocebo. Das Gehirn hat ihm eine tödliche Geschichte erzählt, und sein Körper hat sie umgesetzt.
Alltag: wo das dumme Gehirn dich austrickst
Und das passiert nicht nur in Experimenten oder Extremsituationen.
- Du wachst müde auf und dein Gehirn flüstert: „Der Tag wird schlecht.“ Zack – er wird schlecht.
- Du siehst einen kurzen Gesichtsausdruck von jemandem und bist überzeugt: „Die Person mag mich nicht.“ In Wahrheit hatte sie nur Kopfweh.
- Beim Sport schreit dein Kopf schon nach zehn Minuten: „Ich kann nicht mehr.“ Dein Körper könnte locker noch 20 Minuten dranhängen.
Unser Gehirn ist ein Meister im Drama, aber schlecht in Fakten.
Prediction Error – der Trick dahinter
Warum ist das so? Weil unser Gehirn keine Kamera ist. Es ist eine Vorhersage-Maschine. Es sagt ständig voraus, was gleich passieren müsste – basierend auf alten Erfahrungen. Und wenn etwas nicht ins Bild passt, entsteht ein Fehler: ein Prediction Error.
Jetzt denkst du: „Okay, dann korrigiert es halt.“ Aber genau hier liegt der Haken. Es korrigiert nicht in Richtung Realität, sondern in Richtung seiner Erwartung. Es biegt die Wahrnehmung so lange hin, bis es wieder passt.
Das ist der Grund für Illusionen: Zwei gleich große Kreise wirken unterschiedlich groß, weil dein Gehirn eine Geschichte daraus macht.
Das ist der Grund für falsche Erinnerungen: Dein Gehirn füllt Lücken einfach mit plausiblen Details.
Und das ist auch der Grund für Angst und Stress: Du hörst nachts ein Geräusch, dein Gehirn sagt „Gefahr!“, dein Körper rastet aus – und dann war es nur der Kühlschrank.
Fazit: Glaub deinem Gehirn nicht alles
Unser Gehirn ist kein neutraler Beobachter. Es ist ein Archivar, der alte Geschichten abspielt, und ein schlechter Drehbuchautor, der die Realität nach seinem Gusto umschreibt.
Und trotzdem geben wir ihm immer wieder recht. Wir hören auf diese Stimme im Kopf, als wüsste sie die Wahrheit. Dabei ist sie oft nur eine Wiederholung alter Erfahrungen oder eine billige Illusion.
Die Kunst ist nicht, das Gehirn abzuschalten. Die Kunst ist, es zu durchschauen. Zu merken, wann es dir wieder eine alte Story vorspielt. Und dann zu sagen: „Danke, Gehirn – aber diesmal nicht.“
Denn die Realität ist größer als die Geschichten in deinem Kopf.
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